Grundlagen des Farbmanagements: 1.     Warum sollte ich mich um das Farbmanagement kümmern?

Grundlagen des Farbmanagements: 1. Warum sollte ich mich um das Farbmanagement kümmern?

Da durch das Coronavirus unsere Treffen die nächste Zeit voraussichtlich nicht stattfinden können, werde ich mein Juni Thema schon mal als Beitragsserie auf unserer Internetseite veröffentlichen, damit ihr Euch zumindest ein bisschen einlesen könnt. Vielleicht nimmt der ein oder andere auch was dabei mit, würde mich freuen. Wenn etwas nicht genau genug erklärt wird oder gar falsch sein sollte, haben wir ja eine WhatsApp Gruppe. Ich will hier nur einen mehr oder weniger kleinen Einblick ins Farbmanagement geben, damit Ihr Euch einen ersten Überblick verschaffen könnt. 

Wie oft ist es schon vorgekommen? Es steht die Wahl zum Foto des Monats an und wir hören beim Zeigen der Fotos Aussagen wie „Bei mir am PC schaut das Bild ganz anders aus“, „Daheim waren die Farben schöner“ oder „In den Schatten sah war bei mir noch Zeichnung“. Ich bin mir sicher, der ein oder andere hatte auch schon das Problem, daß das Foto nach dem Druck, ob nun selbst oder vom Dienstleister, ganz anders aussah, als auf dem heimischen Bildschirm. Es ist auch so sicher wie das Amen in der Kirche, daß bei zwei verschiedenen Monitoren eine identische Darstellung so gut wie ausgeschlossen ist. Für die Farbdarstellung all dieser Beispiele ist das Farbmanagement zuständig. 

Auch wenn Ihr Euch nicht um das Farbmanagement kümmert, wird das Betriebssystem seine eigene Interpretation der Farben vornehmen. Dadurch kommen leider unterschiedlichen Farben und Farbstiche zustande. Um diese Probleme bestmöglich zu minimieren sollten wir uns ums Farbmanagement kümmern. Bevor es ins Eingemachte geht, müssen noch ein paar Begrifflichkeiten und Hintergründe erklärt werden: 

Jedes Gerät (Kamera, Scanner, Bildschirm, Drucker) hat ein eigenes Farbprofil. Zudem hat jedes Foto auf der Festplatte einen Farbraum. Man kann sagen alles was man anfassen kann hat ein Farbprofil. Ein Foto hat einen Farbraum oder es wir einer beim Speichern zugewiesen. Hier auch ein kleines Beispiel: Ein Monitor der zu 100% den sRGB Farbraum darstellen kann, kann u.U. in den Rottönen mehr Farben darstellen als im sRGB Farbraum dargestellt werden können. Jeder Monitor (oder eben auch anderes Gerät) hat sein spezifisches Farbprofil. Ein Foto hat seinen fest vorgegebenen Farbraum (sRGB, AdobeRGB, ProPhotoRGB usw.). Stellt die Kamera den Himmel in einem bestimmten Blauton dar, sieht dieser auf dem Bildschirm ziemlich sicher anders aus, der Druck zeigt wiederum einen ganz anderen Blauton. Um das Aussehen von Farben festzulegen, hat das „International Color Consortium“ im Jahr 1993 einen Standard geschaffen: Das ICC-Farbmanagement. 

Damit das Farbmanagement funktioniert, braucht jedes Gerät und Foto ein ICC Profil welches für die Definition der Farben zuständig ist. Erst dadurch können die Farben auf allen Geräten möglichst gleich wiedergegeben werden. Nicht darstellbare Farben werden als Farbübertragung (=Rendering Intend) in eine möglichst ähnliche Farbe verschoben. Diese Farbverschiebungen (=Gammut Mapping) werden innerhalb des ICC Profils in einer Tabelle hinterlegt.