Grundlagen des Farbmanagements: 3. RGB Farbräume

Grundlagen des Farbmanagements: 3. RGB Farbräume

Wir Hobbyfotografen bewegen uns eigentlich immer im RGB Farbmodell, deshalb würde ich jetzt näher auf die entsprechenden Farbräume eingehen: 

sRGB und/oder AdobeRGB 

Beide Farbräume haben ihre Vor- und Nachteile. 1996 wurde durch HP und Microsoft der Farbraum sRGB festgelegt. Der große Vorteil von sRGB ist, daß es schlichtweg der Standard RGB Farbraum ist, mit dem viele Monitore, Drucker, Druckdienstleister usw. umgehen können. Der sRGB Farbraum hat schwächen in der Darstellung von satten Farben und Farben im Cyan-/Türkisbereich. Mit der Zeit stellte es sich als Problem heraus, daß viele Farben die im CMYK Farbmodell vorhanden waren nicht gedruckt werden können und Adobe entwickelte im Jahr 1998 den AdobeRGB Farbraum, welcher die damaligen CMYK Farbräume komplett abdeckte. Auch der heute übliche “CMYK Iso Coated v2” Farbraum wird nahezu komplett abgedeckt.  

Grundsätzlich können sowohl sRGB, als auch AdobeRGB 16,7 Millionen Farben darstellen. In sRGB können die 16,7 Mio. Farben zwar dargestellt werden, aber sie liegen so weit zusammen, sprich die Differenzierung ist so klein, daß wir diese mit dem Auge nicht alle Farben unterscheiden können. Bei AdobeRGB liegt eine andere Skalierung vor: AdobeRGB hat einen größeren Gamut und dadurch liegen die einzelnen Farben weiter auseinander und das Auge kann diese Farben auch besser auseinanderhalten. Zur Veranschaulichung hier ein Screenshot von der Seite https://www.iccview.de , welche ich nur empfehlen kann, wenn man Farbräume als 3D Modell vergleichen will.

 

ProPhoto RGB 

Der ProPhoto RGB Farbraum kann von den dreien die meisten Farben darstellen und umfasst etwa 90 % des LAB Farbraums. Es gibt keinen Monitor der auch nur annähernd den ProPhoto RGB Farbraum darstellen kann. Jetzt stellen sich sicher manche von Euch die berechtigte Frage, warum dieser dann überhaupt von Bedeutung ist. Zum einen haben moderne Tintenstrahldrucker für den Fotodruck nicht nur die 4 CMYK Farben, sondern bis zu 12 verschiedene Farben und können deutlich mehr Farben als die CMYK Farbräume darstellen. Einige Farben dieser Drucker liegen auch außerhalb des Gamuts von AdobeRGB. Würde man die Farben also von Anfang an durch den kleineren Farbraum beschränken, würden die Farben nie auf dem Druck zur Geltung kommen können. Es gibt auch durchaus Dienstleister für FineArt Drucke, die etwas mit ProPhoto RGB anfangen können, mit gleichen Vorteilen wie bei den modernen Druckern. Ob es Sinn macht mit dem ProPhoto RGB Farbraum zu arbeiten scheiden sich die Geister und müsst ihr selbst ausprobieren und entscheiden. 

Einer RAW Datei aus der Kamera wurde noch kein Farbraum zugewiesen. Die Einstellung sRGB oder AdobeRGB in der Kamera betrifft nur die JPGs und nicht die RAW Dateien. RAWs bekommen erst nach der Entwicklung beim Export einen Farbraum zugewiesen. Bis dahin arbeitet der RAW Konverter mit einem internen Farbraum, den man nicht beeinflussen kann. Lightroom arbeitet z.B. im Entwickeln Modul mit dem ProPhoto RGB Farbraum, Capture One gibt folgendes an: „Intern arbeitet Capture One mit einem sehr großen Farbraum, der mit dem vergleichbar ist, der von Kamerasensoren erfasst wird.“.