Grundlagen des Farbmanagements: 4. In welchem Farbraum sollte ich arbeiten?

Grundlagen des Farbmanagements: 4. In welchem Farbraum sollte ich arbeiten?

Prinzipiell solltet ihr Euch Gedanken machen, wie ihr Fotos im Normalfall ausgeben wollt und könnt dementsprechend einen für Euch richtigen Farbraum wählen, in dem ihr dann durchgehend arbeitet. Hier eine kleine Übersicht verschiedener Ausgaben mit einer Empfehlung für einen passenden Arbeitsfarbraum:  

  • Präsentation im Internet: Hier ist nur sRGB praktikabel. sRGB ist schlichtweg der Standard und die Chance ist am höchsten, daß die Fotos zumindest einigermassen so dargestellt werden, wie ihr diese ausgearbeitet habt. Leider unterstützen nicht alle Browser Farbmanagement. Firefox, Chrome, Opera und Safari (um die wichtigsten zu nennen) unterstützen das Farbmanagement so gut wie komplett, teils muß es aber aktiviert werden. Der Internet Explorer und Edge sind hier nicht zu empfehlen. 
  • Diashow mit dem Beamer: Da es schlicht keinen Beamer gibt, der nur annähernd AdobeRGB darstellen kann, ist auch hier sRGB zu empfehlen. Öfter trifft man bei Beamern auf den Video Farbraum REC.709, dieser entspricht weitestgehend sRGB. 
  • Fotoabzüge: Auch hier ist sRGB zu empfehlen. Nur wenige Dienstleister können überhaupt mit größeren Farbräumen umgehen und diese, die AdobeRGB annehmen wandeln diese vor dem Druck wieder in sRGB um. 
  • Fotos selbst drucken: Wie schon im vorigen Beitrag erwähnt lohnt es sich hier den ProPhoto RGB zu verwenden, wenn man auch einen aktuellen Fototintenstrahldrucker verwendet um dessen Farbprofil auch auszunutzen. 
  • Fineart Print beim Dienstleister: Hier kommt es stark auf den Dienstleister an. Hier müsst ihr Euch vorher informieren und ggf. auch von diesem beraten lassen. Prinzipiell wäre es auch hier natürlich gut, wenn ihr einen Dienstleister findet, der ProPhoto RGB akzeptiert und auch in diesem Farbraum druckt ohne auf einen kleineren Farbraum zu konvertieren. Ein zusätzlicher Probedruck (=kleines Format) kann auch Aufschluß geben. 

Wie ihr seht, ist es nicht immer sinnvoll in einem großen Farbraum zu arbeiten. Arbeitet ihr in einem großen Farbraum, solltet ihr immer bedenken, daß es einen gewissen Aufwand bedeutet das Foto wieder in einen kleineren Farbraum für verschiedene Ausgaben zu konvertieren. Man kann die Konvertierung natürlich auch mal vergessen, dann sieht das Foto recht wahrscheinlich sehr flau aus. Ein Workflow mit eigenem Drucker und Wide Gamut Monitor kostet eine Stange Geld, es macht aber auch Spaß ein Foto vom Aufnehmen, über die Entwicklung bis zur Ausgabe auf tollem Papier alles selbst in der Hand zu haben.