Grundlagen des Farbmanagements: 9.     Umsetzung des Farbmanagements beim Druck

Grundlagen des Farbmanagements: 9. Umsetzung des Farbmanagements beim Druck

In diesem Beitrag will ich auf die Ausgabe Eurer Fotos auf dem eigenen Drucker oder über einen Druckdienstleister eingehen. Das Fine Art Printing mit den zugehörigen Druckprofilen will ich hier wirklich nur rudimentär beschreiben, hierfür gibt es nicht umsonst riesige Wälzer, die sich nur mit dem Thema beschäftigen. 

 Auch beim Druck Deiner Fotos wird auf ICC Profile zum Farbmanagement gesetzt. Ihr braucht für jede Tinten (Original- oder Fremdtinte) Papierkombination ein eigenes Profil.  Viele Papierhersteller sowie Druckerhersteller halten für die Verwendung von Originaltinten ICC Profile zum Download bereit. Verwendet ihr Fremdtinten ist es unumgänglich Euch selbst Profile zu erstellen oder von einem Dienstleister erstellen zu lassen. Prinzipiell ist die Erstellung recht einfach: Ihr besorgt euch ein Spektralcolorimeter oder ein anders Gerät zur Druckerprofilierung. Mit der mitgelieferten Software druckt ihr ein Target (eine Farbtafel) aus und bewegt Euer Spektralcolorimeter nach Anweisung der Software über diese Farbfelder. Zum Schluß wird dann ein ICC Profil erzeugt. Je mehr Farbfelder ihr über das Target vermesst, desto genauer wird das Profil. Lasst ihr das Profil von einem Dienstleister erstellen, schickt Euch dieser das Target mit einer Anleitung per Email zu, Ihr druckt das Target entsprechend aus und schickt es postalisch zurück. Nach ein paar Tagen bekommt ihr per Email das ICC Profil zugeschickt. Lasst ihr von einem Dienstleister drucken, bekommt ihr von diesem ein entsprechendes ICC Profil auf dessen Internetseite zur Verfügung gestellt oder ihr müsst Euch mit dem zufrieden geben, wie der Dienstleister die Farben interpretiert.  

Im nächsten Schritt solltet einen Softproof durchführen.  In der Softproofansicht des Fotos wird dieses im Farbraum des Druckers mit dessen Tinte und dem entsprechenden Papier simuliert. Zwingend erforderlich hierzu ist ein ICC Profil der Drucker/Tinten/Papier Kombination. Ich beschreibe den Softproof anhand von Lightroom: Du wählst im Entwickeln Modul das Foto aus, das du drucken willst und klickst unter dem Bild auf den Haken bei Softproof und klickst rechts neben dem Bild im neuen Reiter Soft Proofing auf „Proof-Kopie erstellen“. Dadurch wird eine virtuelle Proofkopie deines Fotos angelegt. Entweder Du wählst vorher oder in der Proofkopie das passende ICC Profil für deine Drucker/Tinte/Papier Kombination oder das ICC Profil vom Dienstleister aus. Zudem legst Du unter Priorität das Rendering Intent, welches am besten zum Foto passt aus und aktivierst schließlich „Papier- und Druckfarbe simulieren“. Als nächsten wählst Du unter dem Foto die “Vorher/Nachher Ansicht” aus um links mein Referenzfoto anzuzeigen und rechts meine Proofvorschau (Alternativ Shortcut Y). Hier wird Dir auffallen, daß das Foto in der Proofansicht oft recht flau wirkt (besonders bei matten Papieren) und dies gilt es jetzt mit den üblichen Werkzeugen möglichst anzugleichen. Hilfreich ist auch im Histogramm die rechte obere Ecke wenn Du mit der Mouse darüber fährst oder anklickst siehst Du die Bereiche die im Farbumfang des Druckers nicht ausgegeben werden können. Diese Bereiche werden im Foto farblich markiert. Damit hast Du die Möglichkeit diese so zu ändern, wie sie für Dich passen und nicht dem Drucker oder Dienstleister die Wahl überlassen. Bist Du mit deiner Proofkopie zufrieden kannst Du den Druck starten oder für den Dienstleister exportieren und verschicken. 

 

Willst Du ein Foto in größerer Auflage oder als recht teuren Print drucken zu lassen, ist es durchaus ratsam einen Hardproof in Auftrag zu geben. Hier handelt es ich dann einfach um ein viel günstigeres, da kleineres Exemplar Deines Fotos, um sehen zu können, ob wirklich alles glatt läuft. 

Dies ist wirklich nur eine sehr grobe Übersicht über die Vorgehensweise. Für den Druck beim Dienstleister ist alles gesagt, für den Druck zu Hause müsst Ihr Euch noch “etwas” einlesen.